Chronisch krank und erfüllt zu sein bzw. ein erfülltes und glückliches Leben zu haben – Geht das überhaupt? Ja, das ist definitiv möglich und ganz gewiss kein Widerspruch. Das zeigen die Beiträge, die zu meiner ersten Blogparade zu dem Thema Chronisch und erfüllt: Wofür bist du am Ende eines Tages dankbar? eingegangen sind.
Doch zuerst einmal möchte ich meinen Dank aussprechen: Es hat mich rieeeeesig gefreut, dass solch mutmachende Beiträge zu diesem doch emotionalen Thema zusammengekommen sind.
Wie ich durch persönliche Nachrichten erfahren habe, fällt es vielen Menschen schwer sich zu öffnen bzw. sich „zu zeigen“. Denn offen und somit sichtbar über eine chronische Erkrankung zu sprechen, die mit täglichen Herausforderungen einhergeht und teilweise auch mit Scham oder Stigmatisierung verbunden ist, erfordert sehr viel Selbstvertrauen und Entschlossenheit. Daher macht es mich stolz, hier eine Zusammenfassung der Beiträge zu zeigen, die stellvertretend für die vielen chronisch erkrankten Menschen stehen. Sie nehmen uns mit in ihr Leben mit einer chronischen Erkrankung und geben uns einen Einblick in ihren Alltag sowie in ihre Gefühlswelt.
Von Herzen vielen, vielen Dank hierfür!
Lasst euch nun von den Blogbeiträgen inspirieren. Vielleicht findet der ein oder andere neue Anregungen, welche Routinen, Rituale oder gar Hilfsmittel er in seinen Alltag einbinden kann. Eventuell identifiziert man sich mit dem ein oder anderen Satz bzw. der Meinung einer der Autoren, kann dadurch Kräfte erneut bündeln, neue Energie freisetzen und sich auch in die Bedürfnisse der jeweiligen Betroffenen von chronischen Erkrankungen besser einfühlen.
Eines ist jedoch sicher: Alle Beiträge eint die Kraft, die hinter den Worten steckt. Habe ich dich jetzt neugierig auf die Beiträge gemacht?
Zusammenfassung und Einblick auf die eingegangenen Beiträge
Maria von Die Trotzphase„: ADHS – meine Wünsche an die Gesellschaft
Maria teilt uns in ihrem Beitrag ihre Wünsche/Bedürfnisse an die Gesellschaft, an die Bildung sowie an die Medizin mit. Hinter jedem ihrer aufgeführten Punkte stehe ich zu 100 % und unterstütze diese. Denn gerade die Gesellschaft/das Außen erschwert uns zum Teil unser Leben.
So wünscht sie sich beispielsweise Anerkennung bzgl. des Wertes eines Menschen wie auch „Inklusion“, das Bereitstellen von Hilfsmittel wie z. B. einer Rampe, um auf den Bürgersteig zu gelangen, „Anträge in einfacher Sprache“, „„Stille Stunden“ in jedem Geschäft“, „Arbeitsplätze am ersten Arbeitsmarkt“ wie z. B. auch „keine jahrelangen Wartezeiten für Diagnose/Therapien“.
Manche Punkte habe ich unter ihrem Beitrag sogar noch ergänzt. Welche das sind und welche Wünsche Maria an die Gesellschaft hat, erfahrt ihr hier.
Anette Schade: Mein Leben mit einer chronischen Erkrankung
Anette ist eine Kämpferin, die für sich einsteht und das Leben genießt. In ihrem Beitrag nimmt sie uns mit auf ihren Weg, um Erleichterung und Anerkennung für ihre Diagnose Lipödem. Sie hat sich durch ihre Diagnose nicht einschränken lassen. Ihr Mut ist beeindruckend und beim Lesen des Beitrages spürt man förmlich ihre Lebenslust.
Sie sagt: „Ich habe chronische Erkrankungen. Ja, ich sterbe tatsächlich nicht daran, es schränkt mich jedoch in vielen Dingen ein und kostet mich Lebensqualität“. Und etwas später im Beitrag dann: „Irgendwann hatte ich genügend Antrieb, diese Zeit zu nutzen, um mich bei meinem Hausarzt durchzusetzen und eine Überweisung zum Facharzt zu bekommen. Ich war es leid, immer zu hören zu bekommen, dass ich für mein Gewicht zu klein sei, oder ähnlich bescheuertes“. Des Weiteren: „Ich lasse mich nicht unterkriegen und teste immer wieder aus, was geht, wo meine Grenzen sind“… Chronische Erkrankungen „lassen mich wachsen, Alltagssituationen bewältigen, uns stolz auf das sein, was ich geschafft habe“.
Sind das nicht inspirierende Worte? Hier geht es zu ihrem Beitrag.
Rosi von Gedankenteiler: Ein erfülltes Leben trotz chronischer Erkrankung: Meine Reise mit Humor und Dankbarkeit
Rosi wiederum nimmt uns in ihrem Blogbeitrag mit in ihren Alltag mit Migräne. Sie beschreibt ihn sehr detailliert und startet beispielsweise so in den Morgen: „Jeder Tag beginnt bei mir mit einem kleinen Roulette-Spiel. Wache ich auf und es ist ein guter Tag, oder habe ich gleich die Migräne-Keule im Nacken? Es ist wie ein Überraschungsei, nur ohne Schokolade“.
Nicht unerwähnt dabei bleiben sollte, wie sie mit ihren beiden Katze bereits schöne Aufwach-Momente erlebt, einfach weil sie da sind und ihr ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Sie schreibt auch: „Egal wie dunkel der Tag sein mag, Humor ist mein Lebensretter… Lachen ist für mich nicht nur ein Ventil, sondern auch eine Erinnerung daran, dass das Leben trotz allem schön ist“. Mit Humor und Dankbarkeit geht sie ihren Alltag weiter, gemäß dem Motto „Vorbereitung ist alles!“. Einen weiteren Satz, dem ich ebenfalls total zustimme, ist dieser: „Ich habe gelernt, dass das Leben nicht wartet. Träume müssen jetzt gelebt werden, auch wenn der Weg steinig ist.“
Willst du weitere Einblicke in Rosi’s Alltag? Dann klicke dich hier zu ihrem Beitrag.
Marianne Kewitsch: Trotz chronischer Schmerzen glücklich leben
In Mariannes Beitrag steckt soviel Akzeptanz, Freude und Ausgeglichenheit, dass ich euch diese in dieser kurzen Zusammenfassung nicht vorenthalten will.
Somit gebe ich einige ihrer Aussagen wieder: „Die ersten Jahre rebellierte ich gegen meinen eigenen Körper, war wütend und beschimpfte mich oft selbst als Krüppel…Viele chronisch Kranke kämpfen mit ihrem Selbstwertgefühl. Es ist oft schwer, sich trotz der Einschränkungen als wertvoll zu fühlen…Ich verbringe so viel Zeit in der Natur wie nur möglich! Denn hier wartet das pure Leben jeden Augenblick auf uns alle, um uns zu stärken, zu erden, aufzurichten. Die Gegenwart der Tiere in meinem Leben ist wie ein Motor, der mich ständig aktiv hält…Ich habe viel mehr Respekt vor meinem Körper gewinnen können in diesen Jahren. Gesundheit und Wohlbefinden sind mir sehr wichtig geworden und ich habe Hochachtung vor dem Körper eines jeden Menschen. Ich weiß, wie empfindlich dieser Körper ist und wie schnell sich unser Leben durch Krankheit oder Unfälle verändern kann.“
Beim Lesen ihres Beitrags fand ich mich teilweise wieder, ging ich gefühlt mit ihr durch einige Emotionen und es gab einen Moment, bei dem mir die Tränen in die Augen stiegen. Aber lese selbst Mariannes kompletten Blogbeitrag.
Sarah von Epilepsie-and-me: Mein Leben mit der chronischen Krankheit Epilepsie
Sarah zeigt uns in ihrem Beitrag ihren strukturierten Alltag. Er ist geprägt von Routinen und Ritualen, die ihr einen erfüllten Tag schenken. Und sollte sie bemerken, dass sie über ihre Grenzen geht, schreitet sie sofort mit Gegenmaßnahmen ein. Und genau dieses Einstehen für sich selbst, die Selbstfürsorge und Achtsamkeit macht meiner Meinung nach einen Teil eines erfüllten Lebens aus.
Auch hier habe ich dir einige tolle Aussagen ihres Beitrages: „Epilepsie ist mehr als nur eine Erkrankung, die man irgendwie in den Griff bekommen muss. Sie ist Teil meines täglichen Lebens, eine Herausforderung, die mich begleitet und mich gleichzeitig formt…Routinen und Rituale sind für mich von großem Wert. Sie geben mir Struktur und Sicherheit in einem Leben, das nicht immer vorhersehbar ist…Wenn ich einem Menschen, der gerade erfahren hat, dass er an einer chronischen Erkrankung leidet, einen Rat geben könnte, wäre es dieser: Nimm dir Zeit, um die Diagnose zu verarbeiten. Erlaube dir, alle Gefühle zu fühlen, die aufkommen. Und dann, Schritt für Schritt, finde deinen eigenen Weg, mit der Erkrankung zu leben.“
Sarah’s Beitrag ist gespickt mit vielen Anregungen. So sage ich zum Beispiel nur grüner Kaffee-Einlauf oder Blaulichtfilterbrille. Du willst mehr zu ihren Anregungen wissen? Hier gehts entlang.
Und zu guter Letzt ist hier noch meine eigene Zusammenfassung aus meinem Beitrag zu meiner Blogparade:
„Ein Leben mit einer chronischen Erkrankung ist nicht immer einfach, aber es ist auch nicht ohne Freude und Erfüllung. Es sind die (bewältigten) Alltagssituationen, die mir Kraft geben und mich daran erinnern, dass jeder Tag wertvoll ist. Ich habe gelernt, die kleinen Wege zu finden und zu schätzen, die nach oben führen und kann sie in für mich machbare Schritte einteilen. Jeder erledigte Tagespunkt ist ein kleiner Erfolg, den ich feiere. Und genau diese Erfolge, geben mir das Gefühl, auch mit einer chronischen Erkrankung ein erfülltes Leben zu führen.“
Fazit
In jedem einzelnen der Beiträge konnte man erkennen, dass die Akzeptanz der eigenen Erkrankung DAS Merkmal ist, das uns ein erfülltes Leben trotz chronischer Erkrankung ermöglicht.
Akzeptanz, Dankbarkeit, sich nicht unterkriegen lassen, wie auch unsere Routinen, Rituale, Lebensfreude und auch Menschen, die uns verstehen und an unserer Seite sind, geben uns Halt in unserem Alltag. Es sind u. a. genau diese Punkte, die uns glückliche, erfüllte und auch besinnliche Momente schenken.