Für viele Menschen sind die oben genannten Aufzählungen die Basics für einen perfekten Sommertag. Doch für chronisch-kranke Personen wie mich, kann der Sommer auch eine Zeit der Verzweiflung und Trauer sein. Sind meine Emotionen daher gerechtfertigt? Darf ich sie zulassen?
Hier ist meine Ausgangs-Situation
Während andere draußen die Natur genießen, den Tag aktiv gestalten und/oder ihre Zeit mit lieben Menschen im Freien verbringen, fühle ich mich abgeschnitten von diesen schönen, positiven und freudigen Momenten. Momente, die der Seele gut tun, positive Gefühle auslösen und bleibende Erinnerungen schaffen.
Es tut mir im Herzen weh, zu akzeptieren, dass ich nur vom Fenster bzw. der Wohnung aus, am Sommer teilnehmen kann. Der Gedanke, dass das Leben an mir vorbei zieht, ist viiiel präsenter als im restlichen Jahr und beschäftigt mir zur Zeit sehr.
Es macht mich wahnsinnig traurig, nicht dabei zu sein, wenn (wie gestern) zwei Personen aus meinem engeren Umfeld die Fahrräder packen und an den nahen Bodensee fahren. Gedanken schwirren mir im Kopf herum, wie beispielsweise diese:
- Werde ich jemals wieder in den Genuss kommen, dabei zu sein?
- Wird mein Leben weiterhin überwiegend im Haus bzw. im Bett stattfinden?
- Ist das einzige Highlight (m)eines Sommertages das frische Luft schnappen in den frühen Morgenstunden?
Gedanken, auf die es keine Antworten gibt. Aber, und das ist das Gute, ich hab noch Hoffnung. Hoffnung und den festen Willen, alles Genannte zum Positiven umzuwandeln. Ich weiß, irgendwann wird wieder meine Zeit kommen – egal wie das nachher aussieht. Ich glaub ganz fest daran!
Das bringt mich zu den anderen Frage: Muss ich mich freuen oder gar Freude vortäuschen, wenn mir andere von ihren (Sommer)Freizeitaktivitäten berichten? NEIN, beides muss ich nicht. Wichtig ist meines Erachtens nur, mir selbst treu zu bleiben und mich situationsbezogen zu reflektieren. Das alltägliche Leben kostet mich eh schon genug Kraft und Energie. Punkt. Dabei ist es aber auch verständlich, wenn mich andere in „ihre“ Welt mitnehmen und mir mit ihren Erzählungen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und ablenken möchten. Aber momentan erreichen sie damit leider das Gegenteil…
Fazit
Als im Grunde optimistisch eingestimmter Mensch, darf auch ich mal traurig und verzweifelt sein. Es ist okay, diese negativen und zweifelnden Gefühle zuzulassen. Diese Gefühle dürfen auch kommuniziert werden. Ich kämpfe schließlich jeden Tag dafür, einen Tag zu einem guten Tag zu machen. Mit dem „Verlust“ meines alten Lebens hadere ich noch oft genug – auch wenn ich es zwischenzeitlich (meistens) akzeptiere. Schritt für Schritt gehe ich meinen Weg weiter zu einem lebenswerten – auf mich angepassten -Sommer. Denn eines ist auch sicher: meine Lebensfreude möchte ich mir ungern nehmen lassen.
Wie siehst du das? Mache ich mir zuviele (unnötige) Gedanken?