Gemeinsam stark: Durch die Kraft des Bloggens zu Sichtbarkeit von chronisch kranken Menschen

Birgit Lorz bietet mir mit Ihrem Aufruf zur Blogparade mit dem Thema „Warum bloggen für mich eine Herzensangelegenheit ist“ den perfekten Einstieg um auf mich bzw. mein Thema aufmerksam zu machen.

Warum habe ich mir für meine Herzensmission, die Sichtbarkeit von chronisch kranken Menschen zu erhöhen, das Bloggen ausgesucht? Die Antwort ist simpel: Als selbst betroffene Person kann ich mit dem bloggen meine Gedanken und Gefühle – bzw. Herausforderungen und Erfolge – ohne Umwege gleich an den Mann oder die Frau bringen. Denn ist es nicht so, dass bestimmte Situationen und Erlebnisse geradezu dazu verleiten, sich (unmittelbar) dazu äußern zu wollen? Das Schreiben in diesen Momenten befreit den Kopf und gleichzeitig werden Emotionen verarbeitet bzw. sich mit diesen auseinandergesetzt und evtl. sogar aufgelöst.

Eigen-/Fremdwahrnehmung

Je nach Schwere und Beeinträchtigung einer chronischen Erkrankung fühlt man sich oft alleingelassen in der jeweiligen Situation. Es ist meist schon ein Marathon und Kraftaufwand, seine chronische Erkrankung und die dazugehörigen Symptome immer und immer wieder vor Ärzten, dem Arbeitgeber, seinem nahen Umfeld und evtl. auch den Behörden allgemein zu vermitteln. Dabei wird man oft als zimperlich, schwach und/oder als Simulant angesehen. In der Folge ziehen wir uns von der Außenwelt zurück, sobald es uns schlecht geht oder die Symptome im Anmarsch sind.

Doch letztlich sind wir alles andere als das. Wir sind Kämpfer, wir sind realistisch, wir leben im Hier und Jetzt UND wir sind optimistisch!

Mehrwert Community

Man findet online viele Foren, Facebook-Gruppen etc. denen man sich mit einer chronischen Erkrankung anschließen kann. Doch dort ist man unter Gleichgesinnten. Es wird sich beispielsweise über körperliche Beschwerden ausgetauscht, man bittet um Hilfe oder hat Rückfragen zu neu aufgetretenen Symptomen, man sucht Motivation von der Gruppe und gibt diese bei Erfolgserlebnissen auch gern an die Gruppe weiter. Alles dort hat seine Berechtigung – keine Frage. Ich selbst bin Teil von Foren und Facebook-Gruppen. Ich nehme an, profitiere davon und gebe im aktiven Austausch auch zurück. Jedoch löst das nicht das Problem, unsere Mitmenschen aufzuklären und ihnen einen Einblick in unseren Alltag mit einer chronischen Erkrankung zu geben.

Nur mit der Sichtbarkeit, mit dem Mehrwert einer Community, kann ein Verständnis in Bezug zu unserem Verhalten bei Auftreten von Symptomen oder dementsprechend einzuhaltenden Routinen geschaffen werden. Daher ist meinem Erachten nach Aufklärung hierfür notwendig.

Mit dem Bloggen möchte ich die Sichtbarkeit von chronisch kranken Menschen erhöhen sowie eine starke und verbindende Community aufbauen. Denn eine starke Community wird wahrgenommen, und zwar nicht nur von Gleichgesinnten, sondern auch von nicht erkrankten Personen. Schreiben verbindet und das möchte ich hierfür nutzen.

Vorteil Bloggen

(M)Ein Blog ist für mich DAS Instrument, um mich und meine Themen sowie die damit einhergehenden Gefühle und Informationen in die Welt hinauszutragen. Ich bin entgegen der sozialen Medien nicht beschränkt auf x Zeichen für einen Beitrag oder auf eine bestimmte Uhrzeit, sondern ich kann meinen Blog mit so vielen Wörtern füllen, die ich benötige, um mich mitzuteilen und das sogar unabhängig der Tageszeit. Es ist die Plattform, über die ich meine Themen bzgl. chronischer Erkrankung langfristig, nachhaltig und zeitlich flexibel kommunizieren möchte.

Das Bloggen ist für mich ein Abbild meines Lebens mit meiner chronischen Erkrankung. Ich nehme seit kurzem diejenigen mit in meinen Alltag, die sich mit mir verbunden fühlen und an den Einblicken interessiert sind. Des Weiteren kann ich mich mit meinen Beiträgen an unterschiedlichen Themen der Blogosphäre beteiligen, die mich ansprechen und bei denen ich Überschneidungen mit meinem Thema sehe. Warum dieses Potenzial also nicht nutzen, um zu netzwerken, voneinander zu lernen und gemeinsam stärker zu werden.

Fazit

Kaum einer kennt uns so gut, um über uns und unsere Erkrankung zu urteilen. Doch wird das von Außen gern ungefragt gemacht. Die Sichtweisen sind jedoch andere. Also müssen wir uns meiner Meinung nach aus der Bubble „unsichtbar krank“ lösen und sichtbar werden. Mit meinem Blog möchte ich mich dieser Herausforderung stellen und meinen Teil dazu beitragen. Das ist eine meiner Herzenswünsche für die Zukunft.

Welche Rolle spielt das „Miteinander“ in deinem Blog? Welche Bereiche/Themen aus deiner Welt brauchen mehr Aufmerksamkeit oder Aufklärung?

2 Kommentare

  1. Die Kraft des Bloggens… was für eine schöne Aussage. Danke für den Blickwinkel, den Du mir mit Deinem Beitrag gegeben hast. Ich habe eine chronisch kranke Freundin, die den Austausch in Selbsthilfegruppen zwar schätzt, aber gleichzeitig auch auf Distanz geht, weil sie NICHT NUR über ihre Krankheit sprechen möchte. Sie ist immer bemüht, sich nicht gehen zu lassen und so bemerkt man kaum, dass sie chronisch krank ist. An der Stelle ist ein Blog eine richtig gute Idee. Danke für die Inspiration.

    Liebe Grüße,
    Marita

    1. Hallo Marita. Es freut mich sehr, wenn dir mein Blogartikel gefallen und du dadurch einen „Mehrwert“ mitgenommen hast. Erzähle deiner Freundin gerne davon oder leite ihr meinen Blogartikel weiter. Bloggen ist zu einer wirkliche Bereicherung in meinem Leben geworden. Und je mehr wir sind, die ihre Erfahrungen mit einer chronischen Erkrankung in die Welt tragen, desto besser.

      Ganz liebe Grüße
      Sevi

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