Es gibt Tage im Leben, an denen man das Gefühl hat, von den Anforderungen des Lebens erdrückt zu werden. Und das ist nicht nur bei Menschen mit chronisch und/oder unsichtbaren Erkrankungen der Fall. In diesem Blogartikel zeige ich dir, wie du aus Rückschlägen zu deiner inneren Stärke findest.
Wenn das Leben wieder mal zurückschlägt
Manchmal läuft es. Zwar nicht besonders gut und auch nicht gerade leicht – aber so, dass es machbar ist. Du hast für deinen Alltag Routinen und Rituale gefunden, die dir Halt geben und bist im Regelfall für die Herausforderungen des Tages gut aufgestellt. Doch dann, ohne Vorwarnung, kippt deine innere Stabilität. Der Körper macht dicht. Deine Energie ist auf dem Nullpunkt. Du fühlst dich leer. Nichts geht mehr.
Es war absehbar, dass dieser Moment kommen wird. Und doch trifft es dich unerwartet. Dir wird klar: Du hast dich übernommen. Allem und jedem hast du Vorrang gegeben – nur dir selbst nicht.
Doch wie gehst du nun mit diesem Rückschlag um?
Was Rückschläge mit uns machen (dürfen)
Es sind nicht immer die großen Zusammenbrüche. Oft ist es eine Leere, die dich in Nebel hüllt. Du kannst keinen klaren Gedanken mehr fassen, nimmst alles mit Neutralität hin und ziehst dich innerlich zurück von dem Außen. Plötzlich kommt die Wut über dich selbst. Du weißt, dass du zu weit gegangen bist, Grenzen überschritten hast. Du warst der Meinung, es schon noch irgendwie zu schaffen. Doch nun bist du (wieder) hier – im Rückfall/im Crash, im Zuviel.
Gefühle wie Frust, Angst, Wut, Überforderung und/oder Enttäuschung gehören zum Leben. Sie brauchen Raum und sind nicht mit Schwäche vergleichbar. Niemandem gegenüber musst du dich erklären oder gar rechtfertigen. Du darfst ganz du selbst sein und kannst dabei lernen, dass du auch dann wertvoll bist, wenn du nichts leistet.
Verarbeitung von Rückschlägen
In Phasen, in denen alles zu viel wird, ziehen sich viele zuerst zurück. Bei mir ist das auch so. Der Wunsch nach Ruhe, nach einem Ort ohne Erwartung, nach einem Raum nur für mich, ruft. Und das ist okay. Schutzräume sind wichtig.
Manchmal wird aus Rückzug eine Flucht. Eine Flucht vor der Gesellschaft, eine Flucht vor dir selbst. Große Angst und Selbstzweifel nagen an dir und damit einhergehend die Gedanken: „Ich bin eine Belastung. Ich bin zu viel. Das Leben kann nicht (mehr) gelebt werden, wie ursprünglich gedacht.“
Wie entstehen diese Unsicherheiten? Sie entstehen zum einen aus dem Unverständnis, das aus zugeworfenen Blicken spricht. Zum anderen sind es irgendwelche abwertende Gesten oder das große Schweigen deines Gegenübers. Vielleicht ist es auch eine Aussage wie diese: „Ich verstehe das nicht, gestern warst du doch noch ganz fit.“
Selbstzweifel machen sich bereit sowie die Fragen: „Bin ich zu feinfühlig oder zu schwach? Übertreibe ich?„
Sich zurückzuziehen, die Emotionen vor Freunden/Bekannten oder der Familie zu verstecken, ist nicht zwingend eine aktive Entscheidung. Es passiert einfach. Du merkst es meist daran, dass du dich nicht mehr spürst, sondern nur noch funktionierst. Das bedeutet, dass du körperlich zwar noch da, aber nicht wirklich anwesend bist.
Dieses „Erstarren“ ist ein Überlebensmodus. Es ist kein Scheitern und kein Aufgeben. In dieser Situation brauchst du etwas, das dich langsam zurückholt, wie z. B. einen Satz oder einen mentalen Anker. Dein Kopf muss verstehen, dass du wieder im Hier und Jetzt bist und Entscheidungen treffen kannst.
Rituale für schwere Tage
Sobald Körper und Geist nach Ruhe schreien, sollten wir diesem Ruf folgen. Das Abarbeiten der To-do-Liste kann warten. Kleine Rituale reichen manchmal schon aus, um dich mit dir, deinem Körper und deinem Jetzt in Verbindung zu bringen.
Wie du mit Rückschlägen umgehen kannst und zu deiner inneren Stärke findest, zeigen dir unten genannten Beispiele. Such dir gerne eines davon aus und integriere es (wenn möglich nicht nur bei Rückschlägen) in deinen Alltag.
- Morgenritual mit Meditation oder Reflexion
Setz dich für ein paar Minuten bewusst hin. Atme. Spüre dich. Frag dich: Was brauche ich heute?
Das Ritual dient nicht dazu, den Tag zu planen, sondern um in dich hineinzufühlen. - „Heute ist schwer“-Aufschrieb bzw. Selbstgespräch
Lass alles raus. Ohne Struktur. Ohne Ziel. Worte, Bruchstücke, Gedanken. Alles darf sein. - Mini-Anker im Alltag
Ein Lieblingstee. Eine Duftkerze. Ein Song. Eine Bewegungseinheit oder der Gesang der Vögel. Egal, welchen Anker du für dich auswählst: Er sollte ein wohlig-warmes Gefühl im Bauch auslösen und dir Stabilität bieten. - Mentale Schutzräume
Stell dir einen Ort vor, an dem du sicher bist. Schließe die Augen. Atme dich dorthin. Spüre: Hier ist es gut. Hier darfst du sein. - Der Satz des Tages
Wirke täglich mit positiven Sätzen auf dein Unterbewusstsein ein. Stärke damit dein Selbstbewusstsein und deine Selbstfürsorge. Sag dir vielleicht: „Ich darf für mich da sein und mir Zeit für mich nehmen“.
Diese Rituale stellen kleine Lichtblicke dar. Sie schenken dir in den Momenten Vertrauen und Energie, in denen du dich selbst kaum noch siehst und wahrnimmst.
Rückschläge als Teil deiner Ich-Entwicklung (und warum Selbstfürsorge kein Luxus ist)
Rückschläge im Leben verändern dich und lösen etwas in dir aus. Du darfst dich neu sortieren, aufmerksamer auf deine Situation schauen und dich intensiver spüren. Verschließe dich nicht davor, Rückschläge als Chance anzusehen.
Im Umgang mit dir selbst wirst du klarer, ehrlicher. Du wählst gezielt aus, wofür du deine Kraft investierst. Meiner Meinung nach machst du damit einen großen Schritt nach vorne. Du setzt deine Prioritäten neu, betreibst Achtsamkeit und Selbstfürsorge. Beides ist wichtig.
Achtsamkeit bedeutet nun: Ich nehme mich wahr, auch wenn es schwer ist.
Selbstfürsorge heißt: Ich bleibe bei mir, auch wenn ich mich zurückziehen will. Selbstfürsorge ist kein Luxus und auch kein Wellnessprogramm. Es ist ein stilles Ja zu dir selbst, obwohl du am liebsten „Ich kann nicht mehr“ rufen würdest.
Fazit: Rückschläge im Leben sind Chancen. Sie helfen uns, innere Stärke aufzubauen.
Du bist nicht schwach, wenn du fällst oder langsamer wirst. Es ist unwichtig, wie schnell du dich bei Rückschlägen wieder aufrichtest. Wichtig allein ist, dich in der Situation nicht zu verlieren. Fokussiere dich auf deine Gesundheit.
Sprich in diesen Situationen wie mit jemandem, den du liebst. Mit Klarheit, mit Sanftheit und mit Respekt.
Benötigst du ein Beispiel? Nimm dieses:
Ich darf schwanken. Ich darf zweifeln. Ich darf mich innerlich neu aufstellen. Aber aufgeben werde ich mich niemals.
Sei immer gut zu dir selbst und wähle deine Worte weise. Sie sind nicht zu unterschätzen. Worte haben eine enorme Macht. Dies kannst du auch in meinem kürzlich veröffentlichen Blogartikel nachlesen. Zusätzlich findest du darin noch einige Übungen. Führe diese aus und lass sie auf dich wirken.
Welche Erfahrungen hast du bei oder mit Rückschlägen gemacht? Lass mich gerne in den Kommentaren daran teilhaben.
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